19. August 2014
Von Reichelsdorf nach Zirndorf

Nachdem die Sonne sich gezeigt hat, muss ich raus. Nach den schlechten Erfahrungen gestern, diesmal mit einem Käsebrot in der Tasche. Und dann noch eine Breze dazu, ich kann an dem Stand im Nürnberger Hauptbahnhof einfach nicht vorbei gehen. Die war dann auch gleich verzehrt, weil es besser ist, wenn man nicht so viel tragen muss beim Wandern. Reichelsdorf ist nicht wirklich spannend, ich bin froh, als ich endlich in einen kleinen Wald komme. Bald bin ich an der Rednitz, überquere diese bei der Gerasmühle. Schön ist es hier, wäre auch was für mich zum Wohnen. Ein altes Werksgelände, hier quert kein Verkehr mehr.
werkverkehr
Wieder an der Straße verfranse ich mich, finde den richtigen Weg erst im dritten Anlauf. Die zwei Herren, die dort mit Rasenpflege beschäftigt sind, grinsen breit. Das ist mir hier schon einmal passiert, aber das war das letzte Mal, hoffentlich. Schnell bin ich wieder im Wald, auf einem Weg, den es laut Navi gar nicht gibt. Da wo der Weg sein sollte sind nur dichte Büsche. In Lohhof weiden Schafe unter Wolken, malerisch.
schafwolken
Die Straße durch Oberweihersbuch zieht sich in die Länge, vielleicht sollte ich besser wieder selbst planen, als dies der Software zu überlassen? Zum Glück geht es bald in den Wald, durch Felder, bis zu einem kleinen Teich.
weidenweiher
Das Käsebrot fällt mir ein, hier ist es idyllisch, ich verweile mampfend. Als ich weiter gehe, immer wieder Geräusche, die scheinen von weit oben zu kommen. Komisch, ich sehe nichts. Hinter einem Weiler erspähe ich dann auf zwei Strommasten Männer, die arbeiten dort in luftiger Höhe. Ich beneide sie kurz um die Aussicht, die sie von da oben haben müssen, aber wahrscheinlich bleibt ihnen dafür gar keine Zeit. Zum Weiler gehört ein vorbildlich moderner Kuhstall, die Tiere käuen gemütlich wieder und wieder und wieder. Links geht es weiter, Wald und Maisfelder im Wechsel, ab und zu ein Traktor der seine Bahnen zieht. Und Brombeeren, jede Menge Brombeeren, schwarzer Saft bekleckert Hände und Hemd.
brombeeren
Zwischendurch kann man immer wieder mal den schlanken Fernsehturm sehen und dick und fett daneben das Gaskraftwerk Franken 1.
unter strom
An einer Scheune wird vor Tollwut gewarnt, man soll die Köder nicht verzehren, na ja, so lange die nicht wie Brombeeren aussehen, besteht wohl keine Gefahr für mich.
tollwut
Anwanden gefällt mir nicht so, laut ist es hier, der Zug rauscht vorbei, das ist störender als bei mir in der Stadt. Noch einmal Natur, dann bin ich schon in Lind, das ist auch nicht so besonders. Und man sieht von hier den Playmobil Funpark. Erst frage ich mich ja, warum da so ein großer Friedhof ist und warum die Grabsteine das Licht so komisch reflektieren, aber als ich näher komme, erkenne ich das ist nur der Besucherparkplatz und daneben eine malerische Solaranlage. Am Rand von Oberasbach kommt noch eine akustische Untermalung dazu, ein Gong und eine Durchsage, toll! Wie auf dem Bahnhof! Keine Wohngegend, die auf meine Liste kommt. Ich schlendere an der Bibert entlang, braun, träge, sandig. Endlich in Zirndorf, hier kenne ich mich aus, steuere zielsicher auf eine Eisdiele zu, ein großer Eisbecher muss es sein. Irgendwie bin ich heute ziemlich verfressen und kaufe dann auf dem Fürther Wochenmarkt gleich noch Weintrauben und frische Feigen. Wer viel läuft, darf auch viel essen rede ich mir ein.

Diesmal ohne GPX, da muss ich noch mal an der Strecke arbeiten ;-)