Samstag, 11. April 2015
10. April 2015
Die Sonne scheint, es ist warm und da muss man einfach raus. Mit dem Fränkischen Gebirgsweg habe ich schon lange geliebäugelt und ist dies der ideale Tag für einen Test. Wenn ich bloß nicht die GPX-Datei der offiziellen Webseite geladen hätte. Das war eine echte Überraschung, die Wegführung der Datei stimmt nicht mit der Beschilderung überein, führt mitten durch den Wald, Wege gibt es hier nicht, teils veraltete Markierungen, die machen die Sachlage auch nicht einfacher. Deswegen gleich zu Beginn eine Warnung: Fränkischen Gebirgsweg nur mit der Datei des Bayerischen Vermessungsamtes laufen http://www.vermessungsamt-kulmbach.de/freizeit/wanderwege,Route,F,,11739.html#gpx oder auf das Buch von Christof Herrmann warten http://www.einfachbewusst.de/2014/05/statistiken-etappen-fraenkischer-gebirgsweg/ - alles andere führt zu Überraschungen auf die man auch verzichten kann.



Wir starten in Hersbruck, laufen erst einmal durch die Stadt vom linken zum rechten Bahnhof, vorbei an dem, was sich jetzt bei der Wärme nicht mehr halten lässt und drängt.



Dann startet der eigentlich Weg, gleich geht es bergan, bis hoch auf den Michelsberg, von dem man einen wunderbaren Rundumblick hat. Auf dem Weg habe ich noch schnell Huflattich gesammelt.



Es geht durch Wälder, die noch keinen Frühjahrsputz gemacht haben.



Ganzen Felder von Buschwindröschen säumen die Wege.





Und irgendwie glaube ich Bilbo wohnt hier in der Nähe.



Irgendwann erhaschen wir dann den ersten Blick auf die Burg Hohenstein, haben Hunger und denken an riesige Windbeutel.



Nach dem Märzenbecherwald bei Algersdorf geht es noch einmal bergauf.



Dann wird erst einmal gerastet. Hier verlassen wir dann den Fränkischen Gebirgsweg und laufen nach Rupprechtstegen zum Bahnhof. Hier im Wald gibt es wesentlich mehr Windbruch, da hat auch schon jemand aufgeräumt.



Und natürlich führt die Route auch hier vorbei an bemoosten Felsblöcken.



Insgesamt eine tolle Tour. Die richtige Datei habe ich jetzt auch und ich freue mich schon darauf den ganzen Weg zu laufen, die Wandersaison hat ja gerade erst begonnen.



Freitag, 20. Februar 2015
20. Februar 2015
Sonnenschein, Sonneschein :-) leider nicht ganz klar, aber wer will da meckern. Die Wettervorhersage hat gehalten was versprochen war und so ging es heute von Eltersdorf nach Fürth, immer an der Regnitz entlang, mit kleinen Abstechern. 15 km und jede Menge Fotos. Aber von Anfang an ...



Start war Eltersdorf S-Bahn-Haltepunkt, einmal zickzack durch den Ort und schon ging es in die Regnitzwiesen immer gen Süden der Sonne entgegen.



Steigungen gab es erst einmal keine, so ein Wiesengrund ist flach und eben, Wasserläufe links und rechts und Gräben, viele kleine Wehre um das Wasser in die richtigen Bahnen zu lenken.



Die Regnitz mäandert durch das Tal und bildet ein paar Ausläufer, dazwischen auch mal ein Teich. Schilf reckt sich gen blauem Himmel und flattert im Wind. Recht widerspenstig beim Fotografieren wiegt es sich immer von einer in die andere Richtung.



Die Felder waren teils frisch gedüngt, man hat es gerochen, frische Landluft.



Immer wieder die noch kahlen Äste der Bäume, die zu rufen scheinen "Frühling hier bin ich!"



Am frühen Nachmittag bilden sich schon lange Schatten, noch ist Winter, ja, ich habe es nicht vergessen.



Das Schilf steht noch, zum blauen Himmel ein schöner Kontrast.


Dann bin ich am Fuße des Fürther Solarberges, lese aufmerksam, was dort geschrieben. So, so, Explosionsgefahr, deswegen Rauchen verboten. Irgendwie scheinen diese Hinweise alle nicht gelesen zu werden. An jeder Bank Zigarettenstummel und fast werde ich von einem Mountainbiker überrollt, der natürlich einfach so und nicht auf dem Weg, den Berg runterrauschte.



Der Solarberg machte heute seinem Namen alle Ehre, die Sonne strahle über ihn hinweg, das war mir gleich zwei Bilder wert.



Je höher, desto schöner die Aussicht. Leider nicht ganz klar. Aber dieses Glitzern über dem Main-Donau-Kanal, einfach wunderschön.



Und dann habe ich ihn doch noch gesehen, den Frühling. Die Knospen warten nur auf den richtigen Augenblick.



Wieder unten weiter an der Regnitz entlang. Was es nicht alles gibt. Ein Motorrad, rostig alt, aber nicht minder schön.



Am Saum des Flusses lässt es sich gut wandern. Und alle Hunde waren lieb, trotz jede Menge Spaziergängern, bin ich nicht einmal angebellt worden. Aber gewundert habe ich mich schon, Heidi und Uwe wurden sie gerufen, es hat etwas gedauert, bis ich mir sicher war, dass es kein Kinder waren.



Gerne hätte ich noch ein Foto von Fürth gemacht, mit Rathausturm und St.Michaelskirche, leider war der Himmel nicht mehr klar genug dafür. So noch ein wenig Flora zum Schluss.







Wer die Strecke nachwandern möchte, hier ist die GPX-Datei:
20150220 (gpx, 258 KB)



Sonntag, 8. Februar 2015
08. Februar 2015
Das neue Jahr ist schon nicht mehr neu - ich war auch unterwegs und es sind hunderte neuer Bilder und viele neue Texte entstanden. Doch heute war die erste richtige Tour. Es ging von Lichtenfels über den Bergrücken nach Staffelstein.

Ich bin in die Sonne gelaufen und habe das sehr genossen, die Haut im Gesicht spannt und ich hoffe das ist kein Sonnenbrand.
Himmelsblick

Kurz vor dem alten Staffelberg gab es einen kleinen Schneesturm und faszinierende Kontraste mit weißen Wolken, Sonne und dann einer dunklen Wolkenwand. Aber außer dem kleinen Schneesturm schien dort wo ich unterwegs war die Sonne. Die Schneeoberfläche hat geglitzert und darüber hinweg sind kleine Kristalle gefegt.
Schneewehen

Kontraste

Richtung Staffelberg

Der letzte Anstieg ging über vereiste Treppen, fast wäre ich den Berg wieder runter, zum Glück hat das Geländer gehalten. Die Staffelbergklause war geöffnet und es hat verführerisch gerochen nach verschiedenen Braten. Doch es war solch ein Dunst in dieser Hütte, da konnte mich nichts halten. Ich bin gleich wieder raus und habe eine Gipfelrunde gedreht.
Gipfelkreuz

Der Wind war eisig kalt und ich habe mir alles über den Kopf gezogen, was ich dabei hatte.
Es war so ein eisig kalter Wind.

Die Weitsicht hat mehr als entschädigt und was soll ich sagen, ich bin mir sicher ich habe schon ein kleines Stück Frühling erspäht.
Blick in die Weite - man kann den Frühling schon erahnen.

Richtung Sueden

Auf dem Weg nach unten, der ganze Weg war vereist, habe ich mich stellenweise schon auf dem Hosenboden gesehen, doch es habe es geschafft, ganz langsam. Vor mir waren zwei mit Stöcken, die hatten es wesentlich einfacher.
Frostig

Wer die Tour nachlaufen möchte, hier ist der Link zu Komoot
https://www.komoot.de/tour/4234372



Sonntag, 23. November 2014
23. November 2014
Der schönste Tag des Jahres, so hat heute früh diesen Tag jemand betitelt - und dem kann ich nur zustimmen. Ich bin durch eine verzauberte Welt gewandert, von Langwasser-Mitte nach Gibitzenhof - auch wenn vielleicht manch einer meint, da gäbe es nicht zu sehen.

Diesmal mehr Bilder, weniger Text. Habe meine Gedanken schweifen lassen, das hat gut getan!

Viel Spaß beim Angucken, GPX gibt es ganz unten.

Zauberwald am Morgen
Zauberwald am Morgen

Erwachen
Erwachen

Spinnweben im Morgenwind
Spinnweben im Morgenwind

Baumlicht
Baumlicht

Lichtung
Lichtung

Herbstlaub vor blauem Himmel
Herbstlaub vor blauem Himmel

Standhaftigkeit
Standhaftigkeit

Herbstblüten
Herbstblüten

Frau Hagebutte
Frau Hagebutte

Abwehrhaltung
Abwehrhaltung

Wolllüstig
Wolllüstig

Durchscheinbar
Durchscheinbar

Tarnweste
Tarnweste

23112014 (gpx, 180 KB)
GPX von Langwasser-Mitte nach Gibitzenhof



Sonntag, 7. September 2014
07. September 2014
Von Fürth Stadtmitte zum Stadtwaldfest am Hotel Forsthaus


Das Wetter heute war einfach zu schön, um nicht raus zu gehen. Erst dieser tolle Morgennebel, der sich positiv auf meine Bügelwäsche ausgewirkt hat, dann strahlender Sonnenschein. Schnell war eine Tour geplant, die ich dann abgekürzt gelaufen bin. Die Karolinenstraße entlang, dort wurde fleißig gearbeitet, ja die Bahn kennt da kein Pardon. In der Dambacherstraße war ein Immobilienmakler ganz allein, weit und breit kein Kunde in Sicht, nur Radler, Spaziergeher, Jogger. Schnell war ich im Regnitzgrund und meine Kamera war heute auch dabei.

Durch die Wiesen ging es am Fluss entlang, unter der Autobahnbrücke und dem Kanal hindurch. Dann ging es kurz durch eine Siedlung und schon war ich im Wald. Wunderbar! Hier gibt es viele Wege und diesmal war das Navi sehr hilfreich dabei den zahlreichen Spaziergängern aus dem Weg zu gehen. Nur mit den Forstarbeiten hatte ich nicht gerechnet, viele Stämme lagen quer über dem Weg. Da ich einfach durchmarschiert bin, habe ich die warnende Absperrung auch erst bemerkt, als ich diesen Abschnitt hinter mir hatte. Gut, das Sonntag ist!

Man hätte Pilze sammeln können, doch diese hier habe ich lieber stehen lassen, wird schon eine Hexe vorbei kommen, die Verwendung dafür haben wird.

Zum Schluss durch den Wald, eine Treppe hinunter und zum Forsthaus wieder hinauf. Die Apfelschorle hatte ich mir verdient.

Zurück ging es gerade durch den Wald wieder in die Stadt. Wenn man durch den Wald hinunter geht, könnte man am Sportplatz auch in einen Bus steigen und sich chauffieren lassen.

Eine wunderbare kurze Tour, deswegen heute wieder mit GPX.
07092014 (gpx, 18 KB)



Dienstag, 19. August 2014
19. August 2014
Von Reichelsdorf nach Zirndorf

Nachdem die Sonne sich gezeigt hat, muss ich raus. Nach den schlechten Erfahrungen gestern, diesmal mit einem Käsebrot in der Tasche. Und dann noch eine Breze dazu, ich kann an dem Stand im Nürnberger Hauptbahnhof einfach nicht vorbei gehen. Die war dann auch gleich verzehrt, weil es besser ist, wenn man nicht so viel tragen muss beim Wandern. Reichelsdorf ist nicht wirklich spannend, ich bin froh, als ich endlich in einen kleinen Wald komme. Bald bin ich an der Rednitz, überquere diese bei der Gerasmühle. Schön ist es hier, wäre auch was für mich zum Wohnen. Ein altes Werksgelände, hier quert kein Verkehr mehr.
werkverkehr
Wieder an der Straße verfranse ich mich, finde den richtigen Weg erst im dritten Anlauf. Die zwei Herren, die dort mit Rasenpflege beschäftigt sind, grinsen breit. Das ist mir hier schon einmal passiert, aber das war das letzte Mal, hoffentlich. Schnell bin ich wieder im Wald, auf einem Weg, den es laut Navi gar nicht gibt. Da wo der Weg sein sollte sind nur dichte Büsche. In Lohhof weiden Schafe unter Wolken, malerisch.
schafwolken
Die Straße durch Oberweihersbuch zieht sich in die Länge, vielleicht sollte ich besser wieder selbst planen, als dies der Software zu überlassen? Zum Glück geht es bald in den Wald, durch Felder, bis zu einem kleinen Teich.
weidenweiher
Das Käsebrot fällt mir ein, hier ist es idyllisch, ich verweile mampfend. Als ich weiter gehe, immer wieder Geräusche, die scheinen von weit oben zu kommen. Komisch, ich sehe nichts. Hinter einem Weiler erspähe ich dann auf zwei Strommasten Männer, die arbeiten dort in luftiger Höhe. Ich beneide sie kurz um die Aussicht, die sie von da oben haben müssen, aber wahrscheinlich bleibt ihnen dafür gar keine Zeit. Zum Weiler gehört ein vorbildlich moderner Kuhstall, die Tiere käuen gemütlich wieder und wieder und wieder. Links geht es weiter, Wald und Maisfelder im Wechsel, ab und zu ein Traktor der seine Bahnen zieht. Und Brombeeren, jede Menge Brombeeren, schwarzer Saft bekleckert Hände und Hemd.
brombeeren
Zwischendurch kann man immer wieder mal den schlanken Fernsehturm sehen und dick und fett daneben das Gaskraftwerk Franken 1.
unter strom
An einer Scheune wird vor Tollwut gewarnt, man soll die Köder nicht verzehren, na ja, so lange die nicht wie Brombeeren aussehen, besteht wohl keine Gefahr für mich.
tollwut
Anwanden gefällt mir nicht so, laut ist es hier, der Zug rauscht vorbei, das ist störender als bei mir in der Stadt. Noch einmal Natur, dann bin ich schon in Lind, das ist auch nicht so besonders. Und man sieht von hier den Playmobil Funpark. Erst frage ich mich ja, warum da so ein großer Friedhof ist und warum die Grabsteine das Licht so komisch reflektieren, aber als ich näher komme, erkenne ich das ist nur der Besucherparkplatz und daneben eine malerische Solaranlage. Am Rand von Oberasbach kommt noch eine akustische Untermalung dazu, ein Gong und eine Durchsage, toll! Wie auf dem Bahnhof! Keine Wohngegend, die auf meine Liste kommt. Ich schlendere an der Bibert entlang, braun, träge, sandig. Endlich in Zirndorf, hier kenne ich mich aus, steuere zielsicher auf eine Eisdiele zu, ein großer Eisbecher muss es sein. Irgendwie bin ich heute ziemlich verfressen und kaufe dann auf dem Fürther Wochenmarkt gleich noch Weintrauben und frische Feigen. Wer viel läuft, darf auch viel essen rede ich mir ein.

Diesmal ohne GPX, da muss ich noch mal an der Strecke arbeiten ;-)



Montag, 18. August 2014
18. August 2014
Wo ist nur der Knoblauch?
Von Eltersdorf zum Nürnberger Flughafen

Eigentlich wollte ich drei Tage Richtung Westen wandern, von Uffenheim aus, aber das Wetter ist nicht so wie vorbestellt und ich mag keine Regenkleidung mitschleppen, wo ich doch fotografieren wollte. Eigentlich ist ja auch Sommer, eigentlich …

So fahre ich mit dem Zug nach Eltersdorf, da fahre ich sonst jeden Werktag vorbei, heute steige ich aus und befinde mich mitten in einer Baustelle. Es geht ein Stück die Bahngeleise entlang zurück Richtung Fürth, schwere Baustellenfahrzeuge, tiefe Radspuren, große Pfützen und ein netter Herr, der meint ich dürfe durch, solle aber aufpassen. Rechts die Bahn, links ein Distelfeld, wunderschön.

Das Wetter ist komisch, meine Stimmung passt sich an. Die nächste halbe Stunde komme ich kaum vorwärts, aber die Speicherkarte füllt sich stetig. Maisfelder, ausgetrocknete Weiher, Autobahn.
autobahn
Nach den Bauarbeitern begegnet mir niemand mehr, kurz vor Großgründlach sehe ich von weitem Erntehelfer in blauen Schürzen zwischen dem Grün – mir ist heute nicht nach Menschen und ich gehe in die andere Richtung, da gibt es blaue Blüten im Gras, sehr schön, die wiegen sich im Wind und tanzen mit den Wolken, das Licht ist unwirklich. Das Blau sticht hervor auf jedem Farbbild.
wildemoehre
Direkt über die Wiesen sausen Schwalben im Tiefflug. Am Ortseingang von Großgründlach lauern Drachen an langen Leinen hoch oben, unten übermütiges Gelächter. Ins Schloss kommt man nicht, aber St. Laurentius hat offene Türen, schön ruhig ist es hier, man ist vollkommen ungestört. Dann laufe ich quer durch den Ort, ein Bamberger Hörnchen wäre wunderbar, die Bäckerei macht Betriebsferien. Also gut, dann eben eine Wurstsemmel, der Mann vor mir rennt fast gegen die Tür, die wird erst in zwei Wochen wieder auf gehen. Am Ortsausgang ein Lidl, da gibt es Studentenfutter.
sackgasse
Richtung Süden geht es, immer zwischen Gemüse hindurch, mal Spargel, mal Salat, mal Lauch, mal Kohl, am Wegrand deformierter Rettich – wo ist nur der Knoblauch?
kohl
Vor mir je nach Laufrichtung in der Ferne Quelleturm, Fernsehturm und ganz majestätisch die Nürnberger Burg.
burg
Was muss das im Mittelalter für ein Gefühl gewesen sein, wenn die Reisenden zum ersten Mal die Burg erblickten? Da hier kein Wanderweg entlang geht, nur Wirtschaftswege für Traktoren, Lieferwagen genieße ich den Blick ganz für mich alleine und fühle mich königlich. Und wie das so ist, wenn man die Nase zu weit oben hat, laufe ich prompt in einen Gemüsesprenger.
wassersprenger
Der Wind trocknet Hose und Jacke schnell, die Brille musste sowieso geputzt werden. Viel schlimmer ist es, dass kurz danach die Karte im Fotoapparat voll ist. Eine zweite Karte liegt daheim auf dem Schreibtisch, so ein Mist! Also doch löschen, die Kürbisse sind einfach zu schön um nicht abgelichtet zu werden.
kuerbiss
Noch einmal ein Blick auf die Burg, dann geht es Richtung Flughafen, Endspurt. An der Auffahrt zu einer Brück leuchtend rote Beeren, doch Herbst.
beeren
Im Süden des Flughafengeländes der renaturierte Bucher Landgraben und ein Aussichtshügel. Mein Spaziergang endet so unwirklich wie er begonnen hat.

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GPX-Datei der geplanten Tour vom 18. August 2014



Sonntag, 13. Juli 2014
13. Juli 2014
Es ist Sonntag, das Wetter so lala trotzdem, dass eigentlich Juli ist und ich will raus. Muss raus, brauche das um mein Hirn durchzupusten und die Knochen zu bewegen. Die ursprünglich geplante Wanderung mag ich bei dem Wetter nicht umsetzen und die angesetzte Startzeit habe ich im Bett verstreichen lassen. Also beschließe ich mal wieder eine Tour rund um die Heimatstadt zu machen, so wie vor langer Zeit, als mein Sohn noch klein war und wir auf diese Weise immer mal wieder neue Ecken unserer Umgebung ausgekundschaftet haben. Schnell sind 16 km zusammen, rund 4 Stunden brauche ich aus Erfahrung dafür. Der Fotoapparat bleibt daheim, aber der ipod geht mit, macht auch gute Fotos. Schnell bin ich im Wiesengrund, es ist wärmer als ich dachte und nur bedeckt, der Regen lässt noch auf sich warten. Das Navi findet seinen Satelliten nicht und ich schreite munter drauf los, kenne schließlich den Weg, denke ich. Und schon habe ich meinen Track verlassen. Erste Überraschung, dass man da in der Mitte der Wiesen laufen kann ist mir völlig neu. Soll ich zurück, aber da ist doch ein Graben. Ich entscheide mich für einen Wiesenpfad neben dem Fußweg. Hier bin ich allein, weit vor mir ein Jogger, die Radler auf dem geteerten Weg, das gefällt mir. An der kleinen Fußbrücke soll ich geradeaus sagt mein Gerät, ich folge brav. Vor mir eine Frau mit einem sehr großen Hund an der Leine, sie bleibt stehen, bis ich vorbei bin, sehr nett. Bald stehe ich unter der großen Brücke, links neben mir die Pegnitz. Hier war ich schon einmal, es soll hier Fledermäuse geben. Früh um 10 zeigen diese sich jedoch gewöhnlich nicht und ich schreite voran. An der Minigolfanlage geht es nach rechts, auch hier bleibe ich nicht auf dem Pfad, was diesmal eher daran liegt, dass der Weg leicht anders verläuft als auf der Karte. Dort oben eine Grünanlage, niemand zu sehen, das ist sehr angenehm. Auf dem Radweg links unter mir ist mehr los und so genieße ich die Ruhe. Vor mir einer von vielen Spielplätzen die ich heute noch sehen werde, alle werden sie einsam und verlassen da liegen, kleine Kinder sollen mir heute gar nicht begegnen. Schon ist mein ruhiger Pfad zu Ende und es geht weiter an der Pegnitz entlang Richtung Stadeln. Dann wechselt der Fluss seinen Namen, ich mache die ersten Fotos von einem umgestürzten Baum.
Der umgestürzte Baum, auf dem Foto ist erkennbar, dass er wohl doch schon länger da liegt.
Die Bruchstellen scheinen frisch und mir gefällt die Zeichnung und Farbe des Holzes. Kurz hinter dem Klärwerk verlasse ich endgültig die mir bekannten Wege und biege ab nach rechts, ein kurzes Stück durch eine Siedlung, dann über die Hauptverkehrsstraße. In der Siedlung bäckt jemand Kuchen, Obstkuchen, da bin ich mir sicher. Da das Frühstück noch nicht lange her ist, lässt mich der Geruch ansonsten kalt. Meine warmen Gefühle begleiten mich, der Traum mit dem ich aufgewacht bin und so lasse ich mich vom leichten Wind streicheln und träume weiter. Rechts neben der Hauptstraße geht es in den Wald. Von hinten klingelt ein Radfahrer, ein junger Kerl der mir noch zweimal begegnen wird. Schon nach ein paar Schritten fühle ich mich wie im Urwald, dabei bin ich doch in Stadeln, solche Überraschungen gefallen mir. In der Mitte des Wäldchens eine Lichtung mit dicker großer Kiefer, Infotafel über die Sandachse. Am Wäsig bin ich, einer großen Sanddüne. Und auf der Düne eine wahrhaft königliche Königskerze.
Ein Duft der nicht nur mich anzieht.
Schnell sind ein paar Fotos gemacht. Dabei komme ich der Pflanze sehr nah. Süß ist der Duft, dass die so gut riechen war mir bisher entgangen. Später lese ich zu Hause, dass Hildegard von Bingen die Königskerze als Heilmittel für ein „traurig Herz“ empfiehlt, irgendwie passt das gut mit dem Duft zusammen und mit meiner Stimmung auch. Sinnierend laufe ich weiter, es fängt an zu regnen, aber nicht so richtig, der junge Radfahrer kommt mir wieder entgegen. Dann geht es quer durch Stadeln durch, auf Fußwegen zwischen den Häusern entlang. Schließlich bin ich wieder an der Regnitz, vor mir der Fürther Solarberg und laufe fast wieder falsch, weil ich glaube, den Weg zu kennen. Doch mittig der Straße die über den Wiesengrund führt geht es rechts ab über die Wiesen Richtung Unterfarrnbach.
Da fühlt man sich um Jahre zurück und denkt daran, wie man als Kind stundenlang am Bach gespielt hat.
Immer am Farrnbach entlang laufe ich, der wurde renaturiert und wenn ich eine lange Hose angehabt hätte, wäre ich auch durch das Unterholz und hätte mir den Bach genauer angesehen. Aber da sind Brennnesseln und die mag ich heute nicht. Auch Wasser lassen müsste ich, aber Toiletten gibt es auf dem ganzen Weg nicht, auch nicht an den Spielplätzen, das hat mich schon immer gestört. Es ist schon erstaunlich, dass ich heute Fürth nicht einmal verlassen werde und auf meiner Runde doch überwiegend im Grünen unterwegs bin, an Feldern vorbei und Bächen und Büschen und Wiesen. Schön ist das und der leichte Regen stört mir gar nicht. Neben dem Farrnbach ein paar Teiche und schon wieder falsch abgebogen, das gibt es doch nicht. Ich gehe zurück, aha, hier gibt es einen Trampelpfad gleich neben dem Maisfeld, wenn man es weiß, sieht man es auch.
Am Farrnbach wächst Mädesüß, gut gegen Kopfweh.
Irgendwo muss es hier einen Obstgarten geben, es riecht nach Stachelbeeren und ich bekomme Hunger. Sofort habe ich die Rezepte von Olafur Eliasson im Kopf und überlege mir schon mal, was ich mir später gutes zubereiten werden. An der Würzburger Straße tauche ich auf aus dem grünen Band um Fürth und stehe vor dem Obi. Hier kenne ich mich aus, bin ich doch erst vor kurzem umgezogen und habe Schrauben und Nägel und was man sonst so braucht beim Renovieren hier besorgt. Ich laufe auf der anderen Seite der Grünanlage als sonst. In den Kleingärten wird gegrillt. Oh ja, ich habe Hunger, aber das muss jetzt noch warten. Ich gehe an der ehemaligen Wohnung meines Exmannes vorbei, lange ist es her, da hatte er noch Job und Wohnung, doch gut ging es ihm schon damals nicht. Jetzt hat er es geschafft, seit November scherzt er mit den Engeln an der Himmelsbar. Viele Spielplätze gibt es hier auf der Hardhöhe, doch wo sind die Kinder? Ich sehe gespannte Wäscheleinen ohne Wäsche und frage mich, ob Wäsche aufhängen im Zeitalter der Wäschetrockner vielleicht out ist. Ich bin altmodisch, meine Wäsche trocknet an der Wäscheleine auf dem Dachboden. Es gibt zu viele Häuser, sonst ist es spannend, hier war ich noch nie. Bald sehe ich die Bahnlinie, komme am Kaninchenzuchtverein vorbei. Heute Kaninchenschau steht auf dem Schild, ich denke kurz nach, ob es da wohl ein Klo gibt, aber mir ist nicht nach so vielen Menschen und ich laufe weiter. Wieder Kleingärten und Männer mit Schubkarren. Hinter der Hecke muss ein Kräutergarten sein, es riecht nach frisch geschnittenem Dill, was mich wieder an die tollen Rezepte erinnert und im Kopf koche ich auf meinem Weg durch mein neues Kochbuch. Ich bin so beschäftigt damit, dass ich auf der linken Straßenseite laufe, obwohl rechts ein Fußweg wäre und jetzt kommen mir so viele Autos hintereinander entgegen, wie ich bisher den ganzen Tag noch nicht gesehen habe. Ob die alle Kaninchen angucken wollen? Nach rechts geht es über einen Spielplatz zum nächsten Gleis, diesmal keine Brücke, keine Unterführung, einmal umschauen und schon bin ich drüber. Hier fährt sonntags nur die Rangaubahn. Jetzt stecke ich mein Navigationsgerät in die Tasche, den Bahnhof kann ich schon sehen. Hier stehe ich normalerweise auf, wenn ich von der Arbeit im Zug nach Hause fahre. Noch über die Brücke, mein Blick schweift über das Wasserschutzgebiet bis nach Zirndorf. Dort drüben auf der Autobahnbrücke bin ich einmal auf dem Seitenstreifen zu Fuß über den Rednitzgrund, das werde ich wohl nie vergessen. Wir waren zu zweit, die anderen beiden Mitwanderer machten einen großen Umweg, uns war das zu blöd, ja so kommt man zu Fuß auf eine Autobahnbrücke. Jetzt bin ich wieder in der Stadtmitte, viele Leute hier, es ist ja auch Fürth Festival und heute spielt Deutschland im Endspiel der Fußball WM. Es beginnt heftig zu regnen und ich nehme die Abkürzung durch die U-Bahn, dann durch den Grünstreifen mitten in der Stadt und fast nur noch gerade aus. Ich greife aus Gewohnheit in die Tasche, eine SMS, eine Freundin schreibt vom Fasten und ich habe jetzt nach vier Stunden laufen einen Riesenhunger. Im Kühlschrank steht unverhoffe ein großes Stück Erdbeerkuchen, solche Überraschungen mag ich sehr, ein Gruß meiner Mutter, da ist man gerne Tochter. Der Kaffee ist schnell gemacht, draußen donnert es, das war ein schöner Spaziergang und ich bin gespannt wohin die nächsten Überraschungspfade mich führen werden.
Was in Fürth nicht alles wächst.

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